Die Elbentochter und der Berggeist

 

 

Hinter sieben mal sieben Schneebergen, bei den aufgetürmten Eisschollen liegt das Land der Eiskristalle. Dort herrschte ein mächtiger Elbenkönig über das Land und die Tiere.

Einst ging die jüngste Tochter des Königs über das Eis spazieren, die Pinguine zu besuchen. Da entdeckte sie, im Eis eingefroren, eine rote Blüte. Noch nie hatte sie etwas so Wunderba-res gesehen. Sie wusste nicht was es war. Ihr Herz wurde sehnsüchtig danach, mehr von dieser Schönheit zu erfahren.

Da kam der Eiswind vorbei. Er hielt an, als er die Elbenprinzessin ganz verträumt diese rote Blüte betrachten sah.

„Oh, die muß ich aus Versehen abgerissen und mitgenommen haben. Seltsam, dass sie noch so frisch ist, “ sagte er

„Du weißt wer dieses wunderbare rote Etwas ist und woher es kommt?“ fragte die Elbentochter aufgeregt.

„Ja“, antwortete der Eiswind. „Es ist eine Blume. Sie kommt aus dem Land, in dem die Erde sanft und die Luft lau ist. Es gibt dort auf grünen Wiesen Blumen in mehr Farben als du je gesehen hast .“ Schon zog er weiter, denn er war immer eilig.

 

Tagelang ging die Elbentochter aufs Eis hinaus, die eingefrorene rote Blume zu sehen. Je mehr sie diese betrachtete, um so mehr verlangte ihr Herz danach, dieses Land zu sehen, in dem es so viele Farben geben soll. Stets war sie von Weiß umgeben, mal heller, mal dunkler, mal bläulich, mal grünlich schim-mernd, aber immer war es weiß. Die einzigen anderen Farben kamen vom Himmel und der Sonne, wenn sie unterging.

So lief sie zu ihrem Vater und sprach: „Vater, ich will das Land kennen lernen, in dem die Erde sanft und die Luft lau ist, in dem es mehr Farben gibt als die Sonne zeigen kann. Dorthin laß mich ziehen.“

 

 

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